Was ist HEMA
HEMA steht für Historical European Martial Arts oder zu Deutsch historische Kampfkünste Europas – kurz: historisches Fechten.
Für das Fechten entwickelten sich im Mittelalter und der Renaissance verschiedene Stile oder auch sogenannte Fechtschulen. Dabei wird unterschieden zwischen der deutschen, italienischen, spanischen, englischen und französischen Schule.
Aus der italienischen und französischen Schule entwickelte sich das heutige Sportfechten mit Degen oder Florett. Die älteren Fechtstile mit weniger populären Waffen wie dem langen Messer, dem Langschwert oder sogar unbewaffnetes Ringen gerieten jedoch schnell in Vergessenheit. Glücklicherweise ist das Wissen nicht verloren gegangen, denn viele Fechtmeister schrieben ihre Schulen in Fechtbüchern nieder. Es sind über 70 Fechtbücher von verschiedenen Meistern bekannt, von denen der überwiegende Teil aus dem 14. und 15. Jahrhundert stammt. Im Deutschen Raum stammen die gebräuchlichsten Stile von Johannes Lecküchner, Johann Liechtenauer und Joachim Meyer. Aber selbst von Albrecht Dürer gibt es ein illustriertes Werk zum Thema Fechten.
Der Kampf mit den verschiedenen Blankwaffen war keinesfalls nur Rittern oder Soldaten vorbehalten. Auch Bürger übten das Fechten – zum Teil sogar in zunftähnlichen Bruderschaften – zum Zwecke der Selbstverteidigung und des sportlichen Wettstreits.
Im heutigen HEMA werden die Fechtschulen der vergangenen Jahrhunderte als Grundlage der Rekonstruktion für das Fechten herangezogen. Es wird versucht, die alten Techniken zu rekonstruieren und in der Praxis anzuwenden. Dabei werden stumpfe Waffen und Schutzausrüstung verwendet, um das Verletzungsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren. Mittlerweile gibt es eine etablierte Turnierszene von HEMA-Fechter*innen. In Deutschland gibt es aktuell rund 5.000 HEMA-Fechter*innen an ca. 170 Standorten (Stand 2020).